Die Friedensethik

25. März 2021

Gott sagt „Nichts Gutes ist in vielen ihrer Besprechungen, es sei denn in solchen, die zur Mildtätigkeit oder zur Güte oder zum Friedenstiften unter den Menschen ermahnen. Und wer das im Trachten nach Gottes Wohlgefallen tut, dem werden WIR einen großen Lohn geben.“ [Qur’an 4:114] Der Gottesglaube verpflichtet Muslime zu einer Friedensethik. Oft wird Dschihad in unserem Lande unsachgemäß mit „Heiliger Krieg“ übersetzt und mit dem „Bellum Sanctum“ der Kreuzritter gleichgesetzt.

Heiliger Krieg würde ins arabische übersetzt „al-Charb al-qudsiya oder al-Qital al- Quddus“ heißen, doch eine solche Wortschöpfung existiert in der islamischen Geschichte und Literatur nicht. Dschihad bezeichnet primär den inneren alltäglichen Kampf eines Gläubigen. Es ist das innere Bemühen, ein frommer, dienender und wohltätiger Muslim zu werden. Wer im Dschihad lebt, sucht Frieden durch die persönliche Ergebung in Gott und die Bindung an seine Führung mit allen Geschöpfen Gottes. Kriegerische Auseinandersetzungen hingegen sind soweit wie möglich zu verhindern; und sollte es doch dazu kommen, so ist dieser strengen Reglementierungen unterworfen. So erinnerte der Prophet Muhammad vor jedem Kampf seine Truppen an ihre Frömmigkeit, untersagte ihnen Massaker und Misshandlungen und forderte die Soldaten auf, nur Krieger zu bekämpfen, die die Muslime angreifen. Er legte den muslimischen Gläubigen in jeder Zeit ans Herz, selbst im Falle eines Krieges die Zivilbevölkerung sowie deren Gottes- u. Gebetshäuser, Hab und Gut nicht anzutasten. Der Begriff Dschihad bedeutet wörtlich Anstrengung, Mühe und Einsatz und findet sich bereits in der ersten mekkanischen Offenbarung. In jener Zeit war das Thema Krieg für die junge muslimische Gemeinde noch nicht aktuell. Ausgehend von dieser Grundbedeutung bezeichnet Djihad in Medina – vermutlich ab dem zweiten Jahr nach der Auswanderung – den Einsatz für den Islam schlechthin, mit der Betonung auf den Einsatz von Vermögen und Leben Entsprechend wird Dschihad im Qur’an nicht auf konkrete Schlachten bezogen, wohl aber bisweilen auf den kämpferischen Einsatz, der auch in einer Schlacht stattfinden kann, aber nicht notwendigerweise bewaffnet geführt werden muss.

Ferner widerspricht es dem koranischen Wesensgehalt von Dschihad, ihn als ‚Heiligen Krieg’ zu bezeichnen. Auch qital im Sinn eines Verteidigungskrieges der islamischen Gemeinschaft ist nicht heilig zu nennen. Krieg ist niemals heilig. Selbst ein Verteidigungskrieg stellt ein notwendiges Übel dar. Schließlich haben die Worte Islam und Salam, Friede, dieselbe Wurzel.“ Inamullah Khan, Der ehemalige Generalsekretär des Kongresses der Islamischen Welt, meint: „Islam bedeutet Frieden. Dabei handele es sich um einen ‚gelebten Frieden, der unterschiedslos allen Menschen’ zugesprochen ist […] Religiöses Handeln dürfe nicht auf die Anhänger der je einen Glaubensgemeinschaft beschränkt bleiben, es müsse vielmehr allen Menschen zugute kommen.“ Er sagt weiter:“ Unsere Welt ist längst zu einem ‚großen Dorf’ geworden, in dem wir alle unmittelbare Nachbarn sind. Nachbarn aber sollen Respekt voreinander haben und den Traditionen des jeweils anderen Achtung und Wertschätzung entgegenbringen.“

Dieser Artikel wurde verfasst von bdmjadmin